Für Motivsammler ist diese erste deutsche Briefmarkenserie der Nachkriegszeit denkbar wenig ergiebig. Das verschnörkelte „M“ auf insgesamt 20 verschiedenen Wertstufen sollte lediglich mit Nachdruck auf die damalige Militärregierung hinweisen.

Der o.g. Sammlergruppe genügte also eine Marke, vorzugsweise mit dem größten Format (1Mark) oder, nach Wahl, in der Lieblingsfarbe.

 

In einer Ländersammlung „Amerikanische und Britische Zone“ dürfen die Michel-Hauptnummern 1 – 35 allerdings nicht fehlen. Gängige Vordruckalben berücksichtigen genau diese Anzahl von Feldern. Teils noch vor Kriegsende ergingen Aufträge an zwei Druckereien in den Ländern der Besatzungsmächte und bald danach auch an die Firma Westermann in Braunschweig, die bis dahin keinerlei Erfahrungen im Druck von Briefmarken hatte. Die Unterscheidung der Marken der drei Ausgaben ist leicht nach den Angaben im Michel-Katalog vorzunehmen.

Hier nur soviel: enge Zähnung ist immer englischer Druck (Nr.10-15). Das Bildformat der Marken des amerikanischen Druckes (Nr.1-9) ist 4 mm breiter als das der entsprechenden kleinformatigen Marken des deutschen Druckes, sodass auch bei unglücklich gestempeltem Markenbild durch Anlegen eines Vergleichsstückes eine Zuordnung erfolgen kann.

Der Aufbau solch einer Grundsammlung mit 35 Werten in postfrischer Erhaltung ist relativ unkompliziert, zumal der Katalogpreis von derzeit ca. 55,- € keine außerordentliche (finanzielle) Kraftanstrengung erforderlich macht. Allein der Schlüsselwert zu 80Pf (Nr.34) ist nicht so häufig und nicht in jedem Dublettenbuch zu finden.

Wer mit ungebrauchter Erhaltung zufrieden ist, kann sich auch den 80Pf-Wert bzw. den kompletten Satz problemlos und billig beschaffen. AM-Post-Marken mit Falz sind eben - sicher nicht ganz überraschend - total aus der Mode.

Soll hingegen eine gestempelte Sammlung zusammengetragen werden, stellen sich nun doch gewichtigere Schwierigkeiten in den Weg. Einige Werte sind echt gestempelt sehr selten und entsprechend teuer, zudem sind alle besseren gebrauchten Marken akut fälschungsgefährdet. Daher sind in einer seriösen Sammlung alle Marken (und damit deren Stempel) mit einem Katalogwert von über ca. 5 € von anerkannten Verbandsprüfern des BPP (Hettler bzw. Schlegel) geprüft.

Marken mit knappen oder unleserlichen Stempeln sind nicht prüfbar und meist für wenige Katalogprozente zu haben. Daraus resultierenden, philatelistisch belanglosen Lückenfüller-Sammlungen begegnet man recht häufig.

 

Soll die Sammlung aber Substanz haben und trotzdem den Geldbeutel oder das Tauschmaterial nicht allzu sehr belasten, bieten sich folgende Strategien an: Einfache Marken (unter 5 €) ungeprüft, aber möglichst zentral und sauber lesbar entwertet eintauschen. Die beiden Höchstwerte (80Pf, 1M) sind grundsätzlich am günstigsten mit Sonderstempel oder auf überfrankiertem, ggf. lädiertem Brief. Je mehr kleine Zahnverkürzungen etc., je billiger. Aber immer mindestens mit Befund erwerben, Prüfzeichen könnten hier gefälscht sein! Die übrigen mittleren Werte sind mit oder ohne kleine Fehlerchen oder Teilstempeln auch (evtl. minimal höher) geprüft meist schon günstig zu bekommen.

 

Luxusexemplare – perfekte Zähnung u. Zentrierung, gerade stehende und exakt zentrische Stempel usw. – Liebhaberpreise! 100% Mi.! Tendenz steigend.

 

Um die Möglichkeiten einer Sammlung AM-Post-Spezial soll es in den nächsten etwa 8 Teilen dieser kleinen Artikelreihe gehen. Zu den Themen Farben – Zähnungen – Papiersorten – Portostufen – Ganzsachen – Bogen und Einheiten – Stempel – Probedrucke, Verzähnungen, Fehlfarben, Fälschungen soll vornehmlich über alles das berichtet werden, was nicht im Katalog steht.
 

Artikel stammt aus den VPS-Vereinsmitteilungen und stellt den Stand vom Mai 2008 dar.

 

Es kann vorkommen, dass ggf. genannte Werte heute abweichen können.