Der Brief ist in einem sehr guten Zustand. Der gute Erhaltungszustand hängt nicht nur von der Lagerung ab, sondern auch von der Papierart. Säurehaltiges Papier wurde erst ab 1850 eingeführt, so dass bei älteren Schreiben die gute Qualität zu überraschen scheint, denn säurehaltiges Papier zersetzt sich mit der Zeit. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die traditionelle Papierherstellung durch industrielle Prozesse abgelöst, hierbei wurde als Rohmaterial Holzschliff verwendet mit einer sauren Leimung. Seit den 1990iger Jahren gibt es auch wieder altersbeständiges Papier.

Der Brief wurde, wie seit Jahrhunderten üblich, ohne Umschlag, gefaltet und versiegelt verschickt. Adressat und Zustellungsvermerke wurde auf der nach außen sichtbaren Rückseite des Briefes aufgebracht. Im Gegensatz zu anderen historischen Briefen konnte der vorliegende Brief ohne Probleme „entfaltet“ und gelesen werden.

Lange Zeit konnten bestimmte Faltbriefe nur gelesen werden, wenn diese dafür aufgeschnitten und damit beschädigt wurden. Auch die komplexe Art, wie die Briefe gefaltet wurden, ließ sich bislang kaum untersuchen, ohne den Brief zu beschädigen. Ein Team aus mehreren Ländern, unter anderem aus den USA, stellte vor einiger Zeit ein EDV-gestütztes Verfahren vor: Zuerst werden die Briefe per Röntgen-Mikrotomografie durchleuchtet, im Anschluss wird ein 3D-Modell erstellt, dann auf geometrischer Basis die Falttechnik ermittelt, letztendlich kann der Brief virtuell „aufgefaltet“ werden, ohne Beschädigungen zu verursachen.

Während des Scanvorgangs wird nicht nur die Materialdichte geprüft, sondern auch Elemente in der Tinte wie z.B. Eisen und Kupfer abgebildet. Zudem gibt das Verfahren Aufschluss über die jeweils verwendete Falttechnik des untersuchten Briefes.