Bogenranddrucke - wohl der Trend in der spezialisierten Deutschland-Philatelie! Hier eröffnet sich auch dem AM-Post-Sammler, wie nun zu zeigen ist, ein fürwahr reiches Betätigungsfeld. Aber auch nicht bedruckte Randstücke können von Interesse sein: bei ihrer Bogenfeldbestimmung ist die Anzahl der möglichen Bogenfelder naturgemäß eingegrenzt, was z.B. bei der Plattenfehlersuche sehr hilfreich ist. Von manchen ausgegebenen Werten gab es zudem Schalterbogen mit unterschiedlich – ganz, teilweise oder nicht – durchgezähnten Rändern. Handschriftliche Kontrollvermerke der Druckerei Westermann sind gesucht!

Amerikanischer Druck: Plattennummern befinden sich bei den beiden oberen Schalterbogen vom Druckbogen auf dem Oberrand je über Feld 8-9, bei den beiden unteren auf dem Unterrand je unter Feld 98-99. Ebenso an denselben Rändern die Randinschriften über Feld 1-6 oder 2-7 bzw. unter Feld 91-96 oder 92-97. Mit zusätzlich anhängendem Seitenrand links bzw. rechts läßt sich bei Bogenteilen mit diesen Randdrucken die ursprüngliche Position des Schalterbogens im Druckbogen bestimmen. Als Beispiel sei hier ein Bogenteil (Feld 91-100) der Nr. 1z aus dem Schalterbogen unten rechts (UR) aufgeführt:

Schnittlinien wurden übrigens zum passgenauen Zerschneiden der Druckbogen aufgedruckt, sind also später nur bei gewissem Verschnitt schön zu erkennen. Weitere Einzelheiten sind bereits in Folge 2 (Farben) erläutert!

Bei sehr stark verschobenem Schnitt blieben zwischen den Schalterbogen des Druckbogens die stets ursprünglich vorhandenen kleinen Leerfelder erhalten. Diese sogenannten Stege befinden sich je nach der Richtung des Verschnitts oben, unten, links oder rechts der Marken eines Schalterbogens und sind insbesondere bei der 1. Auflage sehr selten.

Englischer Druck: Anhand des Buchstabens der Plattennummer über Feld 2 läßt sich die ursprüngliche Position des Schalterbogens in den Vollzylinderdruck-bogen bestimmen: A = OL, B = OR, C = UR, D = UL. Beim 4Pf-Wert sowie einer Teilauflage des 12Pf-Wertes in b-Farbe umfasst ein sog. Halbzylinder-druckbogen 2 Schalterbogen: A = L, B = R.

 

Bogenzählnummern wurden auf die Ober- und Unterränder oder nur auf die Oberränder der Druckbogen gedruckt. Die fünf- oder sechsstelligen Nummern gibt es kopfstehend und richtigstehend. Durch die Zertrennung der Druckbogen in Schalterbogen stehen die Nummern oft jeweils unvollständig am Seitenrand.

 

Passerlöcher und Passerkreuze sowie Perforationsstriche sind Hilfsmittel zur richtigen Einlage des Druckbogens in die Zähnungsmaschine. Vollzylinder-druckbogen: A- und D-Schalterbogen haben normalerweise je ein Passerkreuz am linken, B- und C-Schalterbogen am rechten Bogenrand. Ausnahmen: A- und D-Bogen beim 12Pf-Wert haben keine Kreuze, der 5Pf-Wert überhaupt keine. Je ein Passerloch befindet sich stets im Oberrand vom A-Bogen und im Unterrand des D-Bogens. Je nach Druckbogentyp hat der B-Bogen ein Passerloch im Oberrand und der C-Bogen im Unterrand oder beide Löcher fehlen. Halb-zylinderdruckbogen: Passerkreuze am Ober- und Unterrand jedes Schalterbogens, Passerlöcher sind hier nicht gestanzt.

 

Druckbogen-Trennlinien dienten als Anlagestriche für die Zertrennung des Druckbogens in Schalterbogen.

Die Bogenränder des Deutschen Druckes werden im 2.Teil dieser Folge gezeigt.

 

Artikel stammt aus den VPS-Vereinsmitteilungen und stellt den Stand vom Mai 2008 dar.

Es kann vorkommen, dass ggf. genannte Werte heute abweichen können.