Der Deutsche Druck eröffnet dem AM-Post-Sammler das mit Abstand ergiebigste Feld von bedruckten oder auf andere Weise auffälligen Bogenrändern. Er ist von den drei Ausgaben die einzige mit Reihenwertzahlen am Oberrand, Summenzahlen am linken Rand und Spaltenzahlen am Unterrand. Bei den Wertstufen von 30Pf bis 80Pf befindet sich auf dem rechten Rand außerdem eine Schraffur in der jeweiligen Markenfarbe. Jeder Bogen weist am Unterrand die Inschrift „Allied Military Postage Stamps – Germany“ nebst Angabe des Wertes der Einzelmarke auf.

Mit besonderer Hingabe sammeln die Spezialisten Eckränder von rechts oben mit und ggf. auch ohne Bogenzählnummern. Es gibt sie in roter oder seltener vorkommend in schwarzer Farbe, sie haben zwischen 2 und 6 Ziffern und manche Raritäten haben ein nebengesetztes Datum oder sind handschriftlich angebracht. Im Michel-Spezial sind die vorkommenden Varianten für jeden Wert aufgelistet und die Bewertungen machen anschaulich, dass eine voll-ständige Sammlung in postfrischer Erhaltung zusammenzutragen kaum mehr möglich ist, einem Normalverdiener erst recht nicht. Gestempelt fehlt bei vielen Typen mangels Material überhaupt ein Preisansatz und auf Brief sind erst recht noch Funde, Unikate gar denkbar. Philatelistisch sind die vorkommenden oder fehlenden Bogenzählnummern von Bedeutung, weil sie Rückschlüsse auf die Herkunft aus bestimmten Auflagen erlauben. Ein kleines Beispiel aus der Praxis: ein kleiner und undeutlicher Scan bei eBay zeigt einen 50Pf-Bogen mit soeben noch erkennbarer roter Bogenzählnummer. Da die Auflagen in b-Farbe stets ohne Bogenzähler verblieben, muss es sich in dem vorliegenden Fall also um die gute a-Farbe handeln. Wenn sich bei einem eventuellen Kauf im Nach-hinein auch noch herausstellen sollte, daß es sich um die schrecklich seltene C-Zähnung handelt, kann man getrost den nächsten Karibikurlaub buchen…

In der Druckerei wurden die Bogen zum Versand zu je 50 Stück in speziell vorgesehene Taschen verpackt. Der hiermit beauftragte Mitarbeiter musste nach dem Zählen rechts oben am Rand den jeweils obersten Bogen mit Datum und seinem Signum kennzeichnen. Ein Postangestellter kontrollierte den Vorgang und brachte seinerseits zum Nachweis sein Zeichen rechts unten neben Feld 100 an. Diese Packer- und Kontrollkürzel (PK/KK) helfen den AM-Post-Forschern, die Bogentypen den einzelnen Druckphasen zuzuordnen. Sie sind naturgemäß außerordentlich selten und gesucht!

Abschließend möchte ich für alle drei Drucke die Frage nach Erhaltung und Größe der Bogenrandeinheiten für eine Sammlung erörtern. Ganze Bogen haben natürlich am meisten Aussagekraft und sind unabdingbare Grundlage für Forschungssammlungen. In meiner Sammlung habe ich lediglich exemplarisch einige Bogen untergebracht, allerdings sind Beschaffung und Aufbewahrung dieser großen Stücke immer etwas heikel und Bogenware ist nennenswert nur von einfachen Sorten auf dem Markt. Eine Spezialsammlung sollte Bogenrand-phänomene jeweils vollständig zur Darstellung bringen und möglichst anhand eines Bogenteils, das die genaue Feldbestimmung und ggf. Bogentypzuordnung ermöglicht. Aufgrund der nach wie vor nicht abgeschlossenen Bogenforschung sollte man Einheiten oder gar ganze Bogen dennoch nicht unbedacht auftrennen, von der Mi.-Nr. 20Axa ist beispielsweise nach meiner Kenntnis kein vollständiger Bogen bekannt! Gestempelte Ränder spielen in den meisten Sammlungen keine große Rolle, es gibt einfach nicht genügend Material. Bereits einfache Sorten sind schon relativ kostspielig, gebrauchte Plattennummern des Amerikanischen Druckes auf x- oder y-Papier z.B. sind praktisch nicht auf-zutreiben. Unaufhaltsam Jahr für Jahr steigende Michel-Preise im „Spezial“ spiegeln die unverdrossen positive Marktrealität auch absolut zutreffend wider. Seltenste Sorten werden zur Not auch mit offenkundigen Falschstempeln akzeptiert, selbstverständlich bei stets gleichzeitiger Darstellung dieses Sachverhalt

 

Artikel stammt aus den VPS-Vereinsmitteilungen und stellt den Stand vom Mai 2008 dar.

 

Es kann vorkommen, dass ggf. genannte Werte heute abweichen können.