Philatelie, aus dem altgriechischen Wort Philos = Freund und ateleia = Gebührenfreiheit abgeleitetes Kunstwort (über die genaue Auslegung bestehen Meinungsverschiedenheiten), das schon 1865 vom französischen Sammler M. Herpin als international verständlicher Begriff für die Beschäftigung mit Briefmarken, Stempeln usw. vorgeschlagen wurde und sich in kürzester Zeit in aller Welt (entsprechend der jeweiligen Landessprache auch in etwas abgeänderter Schreibweise) durchsetzte. Einige Sprachen kennen kein Ph, dort wird Filatelie, Filatelia, Filatelico u.ä. geschrieben. Der Versuch, in Deutschland in Anlehnung an Foto statt Photo die Schreibweise Filatelie einzuführen, ist bisher nicht gelungen. In bezug auf die Art der Sammeltätigkeit wird häufig ein Unterschied gemacht und von Sammler und Philatelist gesprochen, was z.T. gerechtfertigt erscheint. Der Sammler begnügt sich mit dem Zusammentragen einer Katalogsammlung oder Motivsammlung, der Philatelist beschäftigt sich darüber hinaus mehr oder weniger intensiv z.B. mit Abarten und Typen, Stempelformen und deren Verwendungszeiten, u.U. auch mit der Postgeschichte eines Landes u.a., wozu umfangreiches Literaturstudium notwendig ist. Hierfür haben sich teils auch andere Begriffe eingebürgert, so Briefmarkenkunde in Deutschland, Timbrologie in Frankreich.

 

Ullrich Häger: Großes Lexikon der Philatelie

 

Wat is'n Briefmark?
Nu, een Briefmark is'n buntes Schnibbelchen Bapier, was unsere Hökersch rausgiebt, wenn das Kleingeld alle is und was einklich verboten is. Een Briefmark kann man auch auf'n Brief kläben, dann is der Postbote gleich mit bezahlt. Mein Freund Max reißt sie wieder ab vom Brief und sammelt sie in'ne Zigarrenkist. Manche große Leute sammeln auch Briefmarken und sind ganz pingelich dabei. Sie baden erst den ganzen Schiet von'ne Briefmark in viel Wasser ab und fassen sie nur mit'ne Pinxette an und wenn sie dann wieder trocken is, kläben sie sie in een dickes Allbumm. Manche sind rein doll, wenn sie'ne Briefmark mit Fehler finden. Sie zahlen dafür viel Geld. Unsere Hökersch sagt, was'n Fehler hat, wird bei mir für'n halben Preis verkauft. Für'n Einweckglas mit Fehler krieg ich auch nur'n Groschen und keene zwei Mark fuffzich. Aber die Briefmarkensammler sind wohl genauso wie die Briefmarken eene Wissenschaft für sich. Diese Sammler sind was ganz besondres und nennen sich deshalb auch "Filoutelisten" und sie kriegen für ihre Allbumms, die sie im Rathaus ausstellen sogar Goldmedalljen.

 

Dies sollte wohl einen Schulaufsatz von Mäxchens Freund darstellen und entstammt einem Zeitungsausriß, dessen Herkunft und Erscheinungsdatum nicht mehr zu ermitteln ist.

Nehmen wir einmal an, der Aufsatzschreiber war ein acht- oder neunjähriger Thomas, der sich so seine Gedanken über das Briefmarkensammeln gemacht hat. Er hat gut beobachtet, hat aber das Gesehene und Gehörte, weil es ihn damals nicht so recht interessierte, eher als belustigend oder gar unverständlich empfunden. Das sollten wir seinem jugendlichen Überschwang und fehlender Anleitung zugute halten. Der Thomas hat aber auch den von ihm so genannten "großen Leuten" den Spiegel vorgehalten. - Vielleicht betrachtet Thomas dieses Thema heute anders und ist mit zunehmendem Alter engagierter Sammler und ein ernstzunehmender Philatelist geworden.

Die Beschäftigung mit Briefmarken, mit der Post und in diesem Zusammenhang mit dem politischen und kulturellen Umfeld der jeweiligen Zeit ist aufregend und entspannend zugleich. Es kommt nicht von ungefähr, daß wir allein in Deutschland über drei Millionen Briefmarkensammler zählen, von denen ein nicht geringer Teil emsig nach weiteren Erkenntnissen sucht und das durch entdeckte Belege gesicherte Wissen an andere Sammler weitergibt und vor dem Verlust bewahrt.

 

Auch das ist Philatelie

Handgestempelt und noch einmal durch die Maschine gelaufen, das bedeutet in den allermeisten Fällen einen ruinierten Beleg. Hier trifft es einmal nicht zu. Obwohl der Handstempel der Briefregion 29 mit Zeitangabe bis 9 Uhr noch einmal mit dem Maschinenstempel vom Briefzentrum 29 mit Zeitangabe bis 21 Uhr überrollt wurde, ist es ein sauberer und sammelwürdiger Beleg geblieben. Zu klären bleibt, warum und wo in einem Postleitgebiet Stempel mit der Inschrift Region und Zentrum zum Einsatz kommen.

 

Haben wir Sie neugierig gemacht oder sind Sie schon Briefmarkensammler/in, der/die sich in seinem/ ihrem Hobby alleingelassen fühlt, dann lesen Sie bitte auf den folgenden Seiten, was wir Ihnen zu bieten haben und nutzen Sie einen der Aufnahmeanträge. Natürlich können Sie einen solchen Aufnahmeantrag auch an befreundete Sammler/innen weitergeben, die ebenfalls mehr über Briefmarken und Philatelie wissen wollen. Für eine Vermittlung danken wir Ihnen und werden uns für Ihre Mühe erkenntlich zeigen.