Optisch wirkungsvoll sind verschiedene Papiersorten nur darzustellen, wenn sie auch farblich markant voneinander abweichen. Dies ist bei den AM-Post-Marken zwar nur bedingt der Fall, anders als etwa bei einigen SBZ-Spezial-Sammelgebieten gestaltet sich das Feld hier aber dennoch relativ übersichtlich.

 

Wie bei den Farben ist auch hier die schwierige Versorgungslage in der Nachkriegszeit die Ursache für die Verwendung uneinheitlicher Papiere. Man musste eben vorlieb nehmen mit dem was da war. Die bekannten Kataloge berücksichtigen - wie bei den Farben - nur diejenigen Papiersorten, die sich bestimmten, verschiedenen Auflagen eindeutig zuordnen lassen

 

Amerikanischer Druck: Die Werte 5 und 6 Pf der Washingtoner Erstauflage wurden anfangs auf dünnem, glatten Papier (y) gedruckt, nach dessen Aufbrauch wurden alle Werte bis auf 5 Pf auf dickem, glatten Papier (x) weiter gedruckt. Die Unterscheidung von x und y ist bei losen Marken leicht, da das dünne Papier auch wesentlich weicher wirkt. Alle weiteren Auflagen wurden auf grob geschätzt einem Dutzend verschiedener, dicker und gröberer Papiersorten gedruckt. Sie werden meines Wissens auch von Spezialisten nicht gesondert gesammelt und pragmatisch im Topf „z“ zusammengefasst katalogisiert. Die sichere Unterscheidung von x und z bei Durchsicht: x = klar, z = wolkig. Bis auf eine einzige in der Oberfläche dem x-Papier täuschend ähnliche z-Sorte lässt sich der Unterschied auch mit den Fingerspitzen fühlen.

 

Deutscher Druck: Aufgrund eines Versorgungsengpasses bei Briefmarken für Postkarten in der Britischen Zone im Juli 1945 wurden bei Westermann in Braunschweig die erforderlichen 6-Pf-Marken in Auftrag gegeben und eilig produziert. Hierfür wurden Restbestände noch vorhandenen Papiers verwendet. Nach dem Verbrauch dieses sog. „Etikettenpapiers“ (x) in 2 Auflagen für diesen Wert druckte die Firma anschließend alle AM-Post-Marken nur noch auf dem sog. „Alfelder Papier“ (z). Das x-Papier unterscheidet sich vom z-Papier durch eine in der Durchsicht von der Bildseite her prägnant konturierte senkrechte streifige Struktur, ähnlich übrigens dem Papier bei DDR-Köpfe II. Überdies weicht das Gelb der Markenfarben etwas voneinander ab, am eindrucksvollsten unter der UV-Lampe.

 

Nur mit großem Finderglück gelangt man an seltene sehr dicke (za = Papier dicker als 0,095 mm) oder sehr dünne Exemplare (zb = dünner als 0.065 mm) vereinzelter Wertstufen. Aber Achtung: einfache Meßgeräte können bei der Dickenmessung die Täler der welligen Papieroberfläche nicht erfassen und täuschen u.U. eine größere Dicke vor als tatsächlich vorhanden.

 

Englischer Druck: Die Londoner Ausgabe wurde auf insgesamt drei verschiedenen Papiersorten gedruckt. Die Erstauflage erfolgte auf einem dicken (x) und einem dünnen Papier (y). Das dicke Papier wurde nur beim 6-Pf-Wert verwendet und unterscheidet sich vom dünnen sowie vom Papier der zweiten Auflage (z) in postfrischer Erhaltung durch auffallend dickes Gummi. Gestempelt, genauer gesagt gewässert, weist es ein rückseitiges Waffelprofil auf:

 

Wurde allerdings solch eine Marke z.B. beim Trocknen stark gepresst und das Profil ist nur noch schwach oder überhaupt nicht mehr erkennbar, ist sie möglicherweise auch nicht mehr eindeutig zuzuordnen. Postfrische y- und z-Papiere identifiziert man relativ leicht am Gummi: y = gelb und glatt, z = weiß und brüchig. Wenn dieses Merkmal bei gestempelten Marken auf Brief oder durch Wässerung entfällt, sind die Unterschiede leider nicht mehr offensichtlich und ich gehe nach folgendem Ausschlussverfahren vor:

 

1. 5 Pf-Marken gibt es nur auf y-Papier.

 

2. Alle übrigen Werte existieren auch in Zähnungen, die entweder nur bei y-, oder nur bei z-Papier vorkommen (= sicheres Vergleichsmaterial!).

 

3. Die 12 Pf in b-Farbe ist immer y.

 

4. Das z-Papier kommt frühestens ab November 1945 vor, also sind alle Stempel mit Datum bis 31.10.45 immer auf y- (wenn nicht x-) Papier.

 

5. Sehr dünnes Papier bis 0,065 mm ist immer y-, sehr dickes Papier ab 0,09 mm ist immer z-Papier (wenn nicht x).

 

 

6. Marken auf Brief oder mit Papierresten waren manchmal nicht vollflächig aufgeklebt und lassen noch hinreichend charakteristisches Gummi erkennen.

Wenn das Papier jetzt immer noch nicht bestimmt ist, kann ich nur noch nach Indizien vorgehen:

 

1. zart waagerecht genarbte Oberfläche, oft nur bei nicht gewässerten Marken

zu erkennen: y- Papier.

 

2. je später das Stempeldatum, desto höher die Wahrscheinlichkeit von z-Papier.

 

3. je dünner die Marke, desto höher die Wahrscheinlichkeit von y-Papier.

Leider erlauben mir diese Indizien allein keine sichere Zuordnung.

 

Artikel stammt aus den VPS-Vereinsmitteilungen und stellt den Stand vom Mai 2008 dar.

 

Es kann vorkommen, dass ggf. genannte Werte heute abweichen können.