Deutscher Druck: In Braunschweig standen der Druckerei Westermann nur sehr einfache Linien-Perforiermaschinen zur Verfügung. Die Schalterbogenstapel mussten per Hand Markenreihe für Markenreihe zum Zähnungskamm bewegt werden, der dann jeweils per Fußtritt (!) zu bedienen war. Die Kämme erzeugten Zähnungslinien mit 11 oder 11½ Löchern auf 2cm Länge, sodass grundsätzlich die 4 katalogbekannten Zähnungen bei den Marken entstehen konnten: L 11:11, L 11:11½, L 11½:11 und L 11½:11½. Zunächst nur 2, später zusätzlich 4 solcher Geräte hatten Millionenauflagen zu bewältigen.

Abgebrochene Zähnungsstifte wurden bisweilen mit Klaviersaiten ersetzt, um nur eines von vielen Beispielen für den damaligen Materialmangel zu geben. Nachfolgend seien einige der bei dieser Ausgabe relativ häufigen Zähnungsfehler vorgestellt:

 

Läßt sich eine postfrische Sammlung mit allen vorkommenden Zähnungsvarianten noch mit einem überschaubaren Aufwand zusammentragen, scheint mir das gleiche Vorhaben mit Marken in gestempelter Erhaltung schon fast eine Lebensaufgabe darzustellen. Ein Hauptproblem ist die 10Pf-Marke in L 11½ (Mi.Nr.22D), von der meines Wissens keine hundert echt gebrauchten Stücke bekannt sind.

 

Amerikanischer Druck: Die Perforiermaschinen der Staatsdruckerei Washington arbeiteten hingegen recht zuverlässig. Im Gegensatz zu den anderen Drucken gibt es keine Zähnungsvarianten, alle Marken haben eine Linienzähnung 11:11. Bei ungenau eingelegten Druckbogen konnte es allerdings vorkommen, dass sich die Zähnungsreihen so verschoben, dass sie waagerecht, senkrecht oder - in wenigen Fällen - schräg durch das Markenbild verlaufen. Solche Verzähnungen sind dekorativ und werden von Spezialisten gerne gesammelt.

Englischer Druck: Auch bei der renommierten Firma Harrison & Sons in London ließen sich Zähnungsfehler wie ausgefallene Zahnlöcher, schmale und breite Marken nicht gänzlich vermeiden. Auch bedingt durch die enge Zähnung sind sie weniger auffällig und werden leicht übersehen. Ähnlich wie bei den heutigen Rollen- und Heftchenmarken kommen bei einigen Werten der 2. Auflage dieser Ausgabe spitze und breite Ausgleichszähne vor.

Viel spannender sind nun indes die Zähnungsvarianten. Sie auseinanderzuhalten ist nicht ganz einfach, Massenware und „Stecknadel im Heuhaufen“ liegen buchstäblich ganz eng beieinander. Waagerecht und senkrecht kommen die Linienzähnungen 14¼, 14½ und 14¾ vor, 7 Kombinationen sind katalogisiert. Die Mi.Nr. 15b liegt mir in der Zähnung 14¾:14¾ mehrfach vor, der Spezialprüfer des BPP kann sich aber nicht zur Anerkennung der „H“-Zähnung durchringen und signiert diese Stücke derzeit mit „G“ (14¾:14½). Lediglich mit der Zähnung 14½:14¾ ist bislang noch kein Exemplar aufgetaucht. Zur Zähnungsbestimmung verwende ich übrigens stets entsprechende Vergleichsmarken. Sehr bewährt haben sich in durchsichtige Folie eingelegte (billige) AM-Post-Marken mit den 3 verschiedenen Zähnungsmaßen, die so als Muster auch für auf Brief befindliche Stücke angelegt werden können.

 

Artikel stammt aus den VPS-Vereinsmitteilungen und stellt den Stand vom Mai 2008 dar.

 

Es kann vorkommen, dass ggf. genannte Werte heute abweichen können.